Freitag, 19. Juni 2015

Steingarten im Balkonkasten anlegen

Wir haben vor drei Jahren beschlossen, unseren Balkon etwas pflegeleichter zu gestalten. Früher konnten wir uns in jedem Jahr im Mai und Juni an einer wahren Blütenpracht an Petunien, Geranien, falschem Jasmin, Fuchsien und anderen klassischen Balkonblumen erfreuen. Leider ließ eine Schar von Blattläusen ebenfalls nicht lange auf sich warten. Schädlinge im Garten sind natürlich auch lästig. Zum einen gibt es dort aber mehr Nützlinge, die bei der Bekämpfung helfen, zum anderen sitzt man im Garten den Blattläusen nicht beim Grillen Aug in Aug gegenüber. Auf einem flächenmäßig sehr kleinen Balkon lässt sich das leider nicht vermeiden und das ist doch sehr unangenehm.



Da wir Beide große Steingartenfans sind, beschlossen wir, einen Mini-Steingarten im Balkonkasten anzulegen. Später kam dann ein weiterer Steingarten im Terrakottatopf hinzu. Während das Anlegen etwas Arbeit bereitet, macht der Steingarten später so gut wie gar keine Mühe mehr. Besonders pflegeleicht sind Hauswurze (Semperviven), deren Rosetten es in unterschiedlichen Größen und Farben gibt. Jetzt, im Frühsommer, bilden die Hauswurze ihre tollen Blüten aus.

Und so geht es: 

Steingartenpflanzen mögen einen sandig-durchlässigen Boden. Staunässe ist Gift. Darum ist eine gute Drainage unabdingbar. Einen einfachen Balkonkasten sollte man zunächst mit Abflusslöchern versehen. Damit die Pflanzen den Winter gut überstehen, haben wir den Balkonkasten dann mit dünnen Styroporplatten ausgekleidet. Auf den Boden des Kastens kommt eine Schicht Blähton. Die kleinen Kügelchen speichern das Wasser, das dann doch mal überschüssig ist. Damit die Blumenerde sich nicht mit dem Blähton vermischt, nun ein Stück wasserdurchlässiges Vlies über die Blähtonschicht legen. Dann folgt das Substrat. Grundsätzlich kann man normale Blumenerde und Sand im Verhältnis 50:50 mischen und das Gemisch dann in den Kasten geben. Je nachdem, welche Steingartenpflanzen Ihr hineinsetzen möchtet, müsst Ihr jedoch den Kalkgehalt und PH-Wert im Auge behalten und Sand und Erde entsprechend auswählen. Es gibt kalkliebende und kalkfliehende Steingartenpflanzen. Semperviven kommen super mit Beidem zurecht. Wenn es also ein reiner Hauswurz-Steingarten werden soll, muss man hier nicht ganz so höllisch aufpassen. Nun die Pflanzen einsetzen - mit viel Abstand zueinander, da ja noch Platz für die Steine bleiben soll. Ein paar größere Steine kann man in die Kastengestaltung einbauen. Besonders schön wirkt poröses Gestein. Im Balkonkasten bietet es sich an, den Rest der Fläche mit Schotter oder Kies aufzufüllen..

Die Anlage im Kübel funktioniert im Prinzip genauso, bietet aber andere Möglichkeiten. Hier kann man eher vertikal gestalten. Im Winter durch den Frost gesprungene Terrakotta-Töpfe eignen sich dafür wunderbar.


Außer Semperviven fühlen sich alpine Pflanzen sowie Kräuter im Steingarten wohl. Beispiele sind etwa Schleifenblume, Moossteinbrech, Zitronenthymian, Campanula und und und. Wenn man besonders klug kombiniert, blüht der Steingarten zu jeder Jahreszeit. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass die Pflanzen dieselben Ansprüche an den PH-Wert und den Kalkgehalt haben.

Das Schöne an Semperviven ist, dass man sie praktisch gar nicht pflegen muss. Im Hochsommer ab und zu sparsam gießen. Wenn der Kasten Regen abbekommt, braucht man gar nicht zu gießen. Zudem kommen die Hauswurze mit einem absoluten Minimum an Substrat aus. Deswegen werden sie auch sehr gern in der Dachbegrünung eingesetzt, auch von Kleinstdächern, wie bei Vogelhäuschen. Natürlich kann es auch im Steingarten zu Schädlingsbefall kommen. Gerade die Semperviven sind aber äußerst robust und außerdem winterhart - selbst im Kasten oder Kübel. Wir hatten bisher keine Probleme.

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