Samstag, 30. April 2016

Alles rund ums Hochbeet III: Mischkultur und Fruchtfolge

Hochbeet Mischkultur: Paprika JungpflanzeHochbeet Mischkultur: Tomaten Jungpflanze

Ein Hochbeet bietet viele Vorteile: eine rückenschonende Arbeitshöhe, einen gewissen Schutz gegen Schnecken, wärmere Erde und damit frühere Ernte. All das kommt uns ganz besonders bei der Pflege von arbeitsintensivem Gemüse zugute. Mit den Themen Mischkultur und Fruchtfolge habe ich mich allerdings erst beschäftigt, nachdem ich schon fröhlich und unbedacht Saatgut nach Gutdünken bestellt hatte.

Die Begriffe Fruchtfolge und Mischkultur erschienen mir anfangs als unentwirrbares Chaos. Doch als belesenes Berliner Pflänzchen habe ich mich mittlerweile schlau gemacht und kann mein neu erworbenes Wissen nun mit Euch teilen.

Fruchtfolge und Mischkultur: Was bedeutet das eigentlich?


Beide Begriffe werden oft miteinander vermengt. Die Fruchtfolge bezieht sich darauf, welche Pflanzen nacheinander (also in der Regel im Folgejahr oder in der folgenden Saison) angebaut werden dürfen. Mischkultur bezieht sich darauf, welche Pflanzen zur selben Zeit nebeneinander angebaut werden dürfen.

Fruchtfolge


Ein neu angelegtes humus- und nährstoffreiches (Hoch-)Beet solltet Ihr zunächst nur mit Starkzehrern bepflanzen, also Pflanzen, die einen sehr hohen Stickstoffbedarf haben, denn der Boden ist jetzt stark damit angereichert. Im darauffolgenden Jahr baut Ihr Mittelzehrer und schließlich Schwachzehrer an. So werden die Nährstoffe im Boden optimal genutzt.


Doch nicht nur der Nährstoffbedarf ist relevant. Auch die Wurzelausscheidungen einiger Pflanzen führen dazu, dass man dieselbe Pflanze nicht zweimal nacheinander anbauen sollte. Andere Gemüsesorten können diese Wurzelausscheidungen hingegen durchaus verwerten. Manche Pilzkrankheiten oder Schädlinge können im Boden überwintern. Auch Pflanzen, die gegen dieselben im Boden verbleibenden Krankheiten anfällig sind, sollten nicht nacheinander angebaut werden.

Ein paar Grundregeln der Fruchtfolge

  • Erst Stark-, dann Mittel-, dann Schwachzehrer anbauen.
  • Pflanzenfamilien wechseln: Pflanzen derselben Familie nicht nacheinander anbauen (z.B. keine Auberginen nach Tomaten, denn beide sind Nachtschattengewächse).
  • Zwischendurch Gründüngungspflanzen säen (z.B. Senf, Klee, Lupine...). Die Pflanzen sorgen dafür, dass brachliegende Beete bedeckt sind und schützen den Boden vor Auswaschung. Die ganzen Pflanzen werden in den Boden eingearbeitet und führen ihm so Nährstoffe zu.
  • Auch im Winter sollten die Beete nicht brach liegen, sondern mit Wintergemüse oder einer Gründüngung bepflanzt werden.
  • Mindestens 20 % der Fruchtfolge mit Hülsenfrüchten bestreiten, denn Bohnen, Erbsen & Co. reichern den Boden wieder mit Stickstoff an, den Bakterien an ihren Wurzeln aus der Luft gewinnen. Diese sind auch als Gründüngung geeignet. D.h., in fünf aufeinanderfolgenden Anbauphasen solltet Ihr mindestens eine Anbauphase für Hülsenfrüchte ansetzen.
  • Etwa in jeder dritten Anbauphase solltet Ihr den Boden mit Tiefwurzlern bepflanzen, die den Boden bis zu 90 cm tief lockern. Zum Beispiel: Tomate, Spargel, Kürbis, Wassermelone, Artischocke, Rote Rübe, Mangold, Zuckerrübe


Mischkultur


Einige Pflanzen vertragen sich miteinander, andere nicht. Pflanzen, die Ihr gemeinsam im Hochbeet anbaut, sollten sich gegenseitig zum Beispiel nicht im Wachstum behindern, weder oberirdisch noch unterirdisch. Ähnliche Ansprüche an den Nährstoffbedarf sind ebenfalls gute Vorraussetzungen, um nebeneinander gut zu gedeihen. Einige Pflanzen schützen andere Pflanzen, indem sie zum Beispiel Schädlinge abwehren. Viele Blumen mit zum Teil essbaren Blüten haben eine solche Schutzfunktion für Gemüse, zum Beispiel Tagetes, Ringelblume oder Kapuzinerkresse.



Mischkultur im Hochbeet: Mein Anbauplan



So sieht er also aus, mein Anbauplan für die drei Hochbeete. Noch nicht perfekt und ein hoher Anteil an (zum Teil aber immerhin essbaren) Blumen. Ich taste mich mal vorsichtig ran an die Mischkultur. Die Feuerbohnen werden in die Kübel am Eingang zum Gemüsegarten gepflanzt und dürfen am Rosenbogen ranken. Zusätzlich kommt noch zwei Auberginenpflanzen in unser altes Gewächshaus, das wir zumindest erst einmal stehen lassen.

Weiterführende Links und Bücherempfehlungen:


  • Heistinger, Andrea/Arche Noah (2013): Das große Biogartenbuch. Ein dicker Wälzer und prima Nachschlagewerk für den Nutzgarten, wenn man schon ein paar Gartenvorkenntnisse hat. Hier habe ich viel recherchiert. Das Buch hat übrigens den Deutschen Gartenbuchpreis als bester Ratgeber erhalten.
  • Michael über Mischkultur
  • Die Kleingärtnerin schreibt dies über Mischkultur
  • Mischkultur auf Stadt-Gemuese



2 Kommentare:

  1. Wow, viel Arbeit hast du dir für uns gemacht! Leider kann ich keine Fruchtfolge einhalten, ich habe nur ein Hochbeet, der Garten gibt es nicht her.

    Sigrun

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    1. Liebe Sigrun,

      und welche Erfahrungen hast Du damit gemacht? Füllst Du das Hochbeet jedes Jahr neu mit Erde auf?

      Ich glaube, zwischen Theorie und Praxis liegen sowieso oft Welten. ;-)

      Liebe Grüße
      Jessica

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