Donnerstag, 1. Juni 2017

Tulpen in Holland: Keukenhof

NarzissenTulpen in HollandTulpen in HollandTulpen in Holland

Heute ist meteorologischer Sommeranfang. Jetzt ist die schöne Tulpenzeit endgültig vorbei und wir blicken noch mal zurück und freuen uns schon auf den nächsten Frühling.

Vor zwei Wochen war ich mit meiner Schwester für ein Wochenende in Amsterdam. Die Wettervorhersage ließ nicht auf gutes Wetter hoffen und so beschloss ich, meinen schweren Fotoapparat zu Hause zu lassen, um mich nicht damit zu belasten. Welch fataler Entschluss! Nachdem es am Samstag den ganzen Tag geregnet hatte, wagte sich am Sonntag nämlich doch noch die Sonne heraus und wir besuchten spontan Keukenhof in Holland, berühmt für seine Tulpen! Zum Glück sprang meine Schwester mit ihrer Smartphone-Kamera (!) ein. Vielen Dank, Schwesterlein, für die Fotos und ja - ich muss zugeben - einige Smartphones machen unfassbar gute Bilder

Tulpen in Holland: Besuch im Keukenhof


Nahe Amsterdam, gut mit einem Bus vom Flughafen Schiphol zu erreichen, liegt das ehemalige Landgut von Jakobäa von Bayern, Schloss Keukenhof in Holland. Dessen englischer Landschaftspark bildet noch immer die Grundlage für den heutigen Blumenpark Keukenhof, der seit 1949 jährlich  von Mitte März bis Mitte Mai für acht Wochen öffnet. Das Schloss kannst Du übrigens besichtigen. Es ist allerdings außerhalb des Blumenparks gelegen.


In Keukenhof ist die Crème de la Crème der Tulpen aus Holland zu bewundern. 100 Züchter beliefern den Park mit ihren schönsten Blumen. Sieben Millionen Blumenzwiebeln werden Jahr für Jahr gepflanzt, davon 4,5 Millionen Tulpen. 15 km geschwungene Wege führen durch die 32 Hektar große, herrliche Parkanlage mit ihren 2500 Bäumen, dem großen See im Westen und der Windmühle im östlichen Teil des Parks.

Im Außenbereich versorgen Dich sieben Ideengärten mit Inspiration für Deine eigene Gartengestaltung. Ob kleiner Cottage-Garten mit Bienenkörben und Vogelhäuschen, Galerie-Garten mit Gemälden zwischen den Pflanzen oder erfrischender Holland-Garten ganz in Blau-Weiß gehalten - jedes Gärtchen hat seinen eigenen Reiz.

Gartengestaltung KeukenhofGartengestaltung KeukenhofGartengestaltung KeukenhofGartengestaltung Keukenhof

Abgesehen von den prächtigen Frühlingsblumen und anderen Pflanzen wie Blauregen, Rhododendren und Azaleen kannst Du in fünf Pavillons wechselnde Blumenshows besuchen. Neben Tulpen liegt der Schwerpunkt auf Lilien und Orchideen, äußerst kunstvoll in Szene gesetzt. Wohnwagen im Hippie-Style, Fahrräder vor einer Amsterdamer Fotokulisse, gefärbte Lilien im Prunkrahmen - alle Exponate sind mit echten Blüten geschmückt. Mit 150 Skulpturen von 50 Künstlern ist Keukenhof auch eine bedeutende Skulpturenausstellung.

Blumenkunst KeukenhofBlumenkunst Keukenhof
Blumenkunst KeukenhofBlumenkunst Keukenhof

Im Pavillon Juliana schließlich begaben wir uns auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Tulpe - nicht nur in Holland.

Das Schönste in Holland: Tulpen aus Amsterdam


Wusstest Du, dass heutzutage 80 % der weltweit verkauften Tulpen aus den Niederlanden stammen? Dabei kommt das Liliengewächs ursprünglich nicht von hier. Im 16. Jahrhundert brachte ein Diplomat es aus der Türkei mit nach Mitteleuropa - wie den Flieder. In Persien kommen wilde Tulpen in freier Natur vor. Auch wenn sie aus Mitteleuropa nicht wegzudenken sind - Tulpen gibt es hier nur in Kultur.

Der Name Tulpe geht übrigens auf einen Übersetzungsfehler des besagten Diplomaten zurück. Eigentlich nannte man die Blume in der Türkei Lalé. Er verwechselte die Bezeichnung jedoch mit dem Wort für Turban (Tülbent) und so gelangte das Liliengewächs unter dem Namen Tulipa zu Berühmtheit. Tulipa wurde schnell zum Luxusgut. Während der Tulpenmanie 1637 waren Tulpenzwiebeln sogar Spekulationsobjekt. Für den Wert einer einzigen Tulpenzwiebel könntest Du Dir heute umgerechnet einen Porsche 911 zulegen. Im 21. Jahrhundert können wir Gärtner uns Tulpen zum Glück wieder leisten und aus einer wahnsinnig großen Vielfalt wählen. 4200 Sorten sind weltweit registriert. Der Großteil wird in den Niederlanden gezüchtet. Besonders bekannt für die Tulpe ist aber die Region Holland.

Wer Tulpen züchtet, braucht viel Geduld. 20 bis 30 Jahre dauert es von der ersten Kreuzung bis zur Vermarktung. Im Gewächshaus gekreuzt, pflanzt der Züchter die Zwiebeln nach drei Jahren erstmals ins Freie. Nun vermehrt er die Tulpen mindestens weitere 15 Jahre und wählt dabei stets die kräftigsten und widerstandsfähigsten Pflanzen aus.

Die Royal Horticultural Society teilt Tulpen in 15 Klassen ein:

  • einfache frühe Tulpen
  • gefüllte frühe Tulpen
  • Triumph-Tulpen
  • Darwin-Hybride
  • Päonienblütige Tulpen
  • gefranste Tulpen
  • lilienblütige Tulpen
  • Papageientulpen
  • [Rembrandt-Tulpen]
  • Vridiflora-Tulpen
  • Wildtulpen
  • Kaufmanniana-Tulpen
  • Fosteriana-Tulpen
  • Greigii-Tulpen
  • einfache späte Tulpen

Genau genommen sind es mittlerweile nur noch 14 Klassen. Die Rembrandt-Tulpen werden nur noch selten als eigene Klasse aufgeführt. Die geflammten Blüten der Rembrandt-Tulpen beruhten auf einer Gen-Mutation, hervorgerufen durch einen Virus. Mittlerweile haben Züchter das beliebte Flammenmuster jedoch auch auf anderem Wege virusfrei erzeugt. Geflammte Tulpen findest Du nun unter allen Tulpensorten. Sie bilden keine eigene Klasse mehr.

Etwas besonders Geheimnisvolles umgibt die schwarze Tulpe, deren Blüte eigentlich in ein Gewand aus tiefem Purpur gekleidet ist. Über Jahrhunderte galt sie als heiliger Gral der Tulpenzucht. Die Blume stand für Leidenschaft und Unerreichbarkeit. Alexandre Dumas widmete ihr sogar einen Roman. Erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gelang es Jacob Grullemans, die Queen of the Night zum Leben zu erwecken.

Wenn Du - wie ich - von der Schönnheit der Tulpen begeistert bist - empfehle ich Dir einen Besuch im Keukenhof in Holland, wenn die Tulpe wieder blüht. Der nächste Frühling kommt bestimmt!

Tulpen in HollandSchwarze Tulpen
Tulpen in HollandPapageientulpeTulpen in HollandTulpen in Holland

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1 Kommentar:

  1. Es war wirklich soooo schön!! Sehr empfehlenswert und auch für nicht-Gärtner gibt es eine Menge zu sehen und zu lernen.

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